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Sterile Tücher für den Reinraum

Was heisst steril?

Unter steril versteht man einen Zustand, in dem Materialien, Stoffe, Oberflächen, Gegenstände oder Umgebungen frei von Mikroorganismen (etwa von Bakterien, Pilzen aber auch Viren) sind, und zwar in allen Entwicklungsstadien.

Letztere Klarstellung ist besonders wichtig, da steril oft mit «keimfrei» gleichgesetzt wird, es sich bei einem Keim aber um einen Mikroorganismus in einem bestimmten Entwicklungsstadium handelt. 

 

Wie funktioniert das Sterilisationsverfahren?

In der Regel sind sterile Tücher gamma-sterilisiert beziehungsweise gammabestrahlt worden, um sie zu sterilisieren. Aber wie funktioniert dieses Gammastrahlensterilisationsverfahren?

Bei der sogenannten Gammasterilisation werden die zu sterilisierenden Gegenstände mit Gammastrahlen bestrahlt. Gammastrahlen sind sehr energiereiche elektromagnetische Strahlen, die sich durch ihre hohe Durchdringung auszeichnen. Das Gammastrahlensterilisationsverfahren wird nicht nur zur Sterilisation von Reinraumtüchern eingesetzt, sondern unter anderem auch zur Sterilisierung von Reinraumkleidung (etwa Armschonern), Reinigungsstäbchen (Reinraum-Stäbchen) und Handschuhen (etwa sterile Nitrilhandschuhe). Die Vorteile der Gammabestrahlung sind, dass sie ohne wesentliche Erhöhung der Temperatur und ohne einen Chemikalieneinsatz auskommt. Die Gammasterilisierung findet häufig sogar bei verschlossenen Verpackungen statt. Da die Gammabestrahlung das zu sterilisierende Material verändern kann, ist sie nicht für jedes Produkt geeignet. 

Neben der Gammabestrahlung gibt es noch weitere Sterilisationsverfahren, wie etwa das Autoklavieren und die Ethylenoxid-Begasung. Beim Autoklavieren (auch Dampfsterilisationsverfahren genannt) erfolgt die Sterilisation durch Dampf mit einer Hitze zwischen 110 °C und 140 °C sowie Druck während einer bestimmten Zeit. Den gasdichten Druckbehälter, in dem dies stattfindet, nennt man Autoklav. Aber nur bestimmte Reinraum-Artikel sind autoklavierbar. 

Bei der Begasung mit Ethylenoxid (kurz: ETO oder EO, Summenformel: C2H4O) erfolgt die Sterilisation durch die zerstörerische Wirkung des farblosen und hochentzündlichen Gases Ethylenoxid, wobei dieser Stoff auch für den Menschen schädlich und stark karzinogen ist. Schon wegen dieser Gefährdungslage ist dieses Sterilisierungsverfahren nicht für jedes Produkt geeignet.

Arten steriler Tücher

Bei den sterilen Tüchern unterscheidet man vorgetränkte und ungetränkte Tücher. Mit Desinfektionsmittel vorgetränkte Reinraumtücher haben den Vorteil, dass man kein Desinfektionsspray beim Desinfizieren im Reinraum einsetzen muss, was eine unnötige Belastung der Reinraumluft durch den Sprühnebel des Sprays verhindert. Ausserdem hat die Verwendung von bereits getränkten Tüchern den Vorteil, dass kein Mitarbeiter zu viel oder zu wenig Desinfektionsmittel aufträgt, da das Tränken ungetränkter Tücher durch die Mitarbeiter entfällt.

Weitere Unterscheidungen bei sterilen Tüchern sind auf Grund des Materials und der Stoffart möglich. Es gibt sterile Tücher zum Beispiel aus Vliesstoff, aus Polyester oder aus Polypropylen. Vom Material und der Stoffart hängt unter anderem ab, wie viele Partikel vom Tuch abgegeben werden. Bei Vliesstoffen etwa ist die Partikelabgabe am höchsten. Ferner lässt sich sagen, dass Baumwolle mehr Partikel abgibt als Polyester. 

Einsatzbereiche steriler Tücher

Verwendet werden sterile Tücher in der Regel zur Reinigung oder zur Unterlage, und zwar häufig in Reinräumen der Klasse GMP A oder B.

Sterile Tücher eignen sich unter anderem für den Einsatz in den folgenden Branchen:

  • Pharmazeutische Industrie und Zulieferer
  • Biotechnologie-Industrie und Zulieferer
  • Medizinaltechnik-Industrie und Zulieferer

 

abovo AG
Selzacherstrasse 32
2545 Selzach
www.abovo.ch

Ansprechpartner
Markus Kaufmann
Geschäftsleiter
Markus.Kaufmann@abovo.ch

 

 

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