Swiss Cleanroom Community

Blog

Neu im Leistungsspektrum der L+S AG: Ames-Test

Das Testprinzip

 

Der Ames-Test, auch bakterieller Rückmutationstest genannt, ist ein Testverfahren zur Ermittlung einer mutagenen, d.h. erbgutverändernden, Wirkung von z.B. Arznei- & Pflanzenschutzmitteln, Industriechemikalien, Kosmetika, Bioziden, Lebens- oder Futtermittelzusatzstoffen. Das Prinzip dieser Prüfung beruht darauf, dass spezielle Bakterien aufgrund einer Genmutation (z.B. Basenpaar-Austausch oder Leserasterverschiebung) essentielle Aminosäuren, wie beispielsweise Histidin, selbst nicht mehr synthetisieren können und daher aufgrund einer gestörten Zellteilung nicht mehr in der Lage sind zu wachsen. Die Bakterien sind somit auxotroph und darauf angewiesen die fehlenden Aminosäuren aus ihrer Umwelt aufzunehmen.

Für den Ames-Test werden, gemäß OECD Guideline 471, spezifische Bakterienstämme von Salmonella typhimurium (Histidin-auxotroph) oder Escherichia coli (Tryptophan-auxotroph) verwendet. Werden diese Bakterien auf ein Nährmedium aufgebracht, welches die jeweilige Aminosäure nicht enthält, können sich die Mikroorganismen auf diesem Mangelmedium nicht vermehren und sterben in der Folge ab. Da der DNA-Abschnitt, d.h. die Mutation die zu dieser Auxotrophie geführt hat, nur sehr klein ist, kann es unter Einfluss mutagener Substanzen zu einer Rückmutation kommen, wodurch die Mikroorganismen die Fähigkeit zur Synthese der entsprechenden Aminosäure wieder erlangen. Prinzipiell können Rückmutationen natürlich auch spontan ablaufen. Diese spontanen Rückmutationen treten allerdings viel seltener auf, als es bei Anwesenheit eines mutagenen Agens der Fall ist.

Da verschiedene Substanzen allerdings erst durch eine Modifikation in der Leber ihre mutagene Wirkung entfalten, lassen sich die Ergebnisse aus einem Ames-Test nicht so ohne weiteres auf den Menschen übertragen. Umgekehrt kann es aber auch vorkommen, dass mutagene Substanzen in der Leber inaktiviert werden und somit die mutagenen Eigenschaften verloren gehen. Um dies in einem in vitro Test zu simulieren, wird der Ames-Test sowohl mit, als auch ohne Leberextrakt (S9-Mix) zur Simulation der Metabolisierung von Substanzen in der Leber durchgeführt.

 

Wieder da: GLP-Prüfungen bei L+S

 

GLP („Gute Laborpraxis“) ist ein Qualitätssicherungssystem, welches sich mit der Organisation und den Grundvoraussetzungen beschäftigt, die für die Planung, Durchführung und Überwachung, sowie die Aufzeichnung, Archivierung und Berichterstattung von nicht-klinischen, gesundheits- und umweltrelevanten Sicherheitsprüfungen von Bedeutung sind (§19a Abs. 1 ChemG). Prüfungen, die unter GLP-Bedingungen durchgeführt werden, tragen zu folgenden wesentlichen Punkten bei:

 

L+S

 

Die gegenseitige Anerkennung der Prüfungen und die damit verbundene Vermeidung von Doppelbestimmungen und Handelsbeschränkungen konnte durch die OECD (Organisation für die wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) realisiert werden. Diese Organisation beschäftigt sich seit Ende der 70er Jahre mit der internationalen Angleichung von Prüfmethoden (OECD-Guidelines) und erarbeitete die Grundsätze der „Guten Laborpraxis“. Die in den Prüfeinrichtungen der OECD-Mitgliedsstaaten erzeugten Daten müssen demzufolge auch von anderen Mitgliedsstaaten akzeptiert werden.

Dafür muss selbstverständlich ein harmonisiertes System der Überprüfung von Untersuchungen und der Inspektion von Prüfeinrichtungen bestehen. Dies stellt sicher, dass alle Länder die Grundsätze der „Guten Laborpraxis“ richtig und ausreichend anwenden. Um das sicherzustellen wurden von der OECD die „Leitlinien für die Durchführung von Inspektionen einer Prüfeinrichtung und Überprüfung von Prüfungen“ sowie die „Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Verfahren der behördlichen Überwachung der Einhaltung der Grundsätze der Guten Laborpraxis“ (ChemVwV-GLP) eingeführt, wonach die Wahrung der GLP-Grundsätze bei der Prüfung von Produkten in jedem Mitgliedsstaat überwacht wird.

Zur Wiederaufnahme des Ames-Tests in das Leistungsportfolio hat die Labor L+S AG daher das Qualitätsmanagementsystem um die erforderlichen GLP-Aspekte ergänzt. Die entsprechende Inspektion wurde im April 2014 von der zuständigen GLP-Überwachungsbehörde, dem bayrischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), erfolgreich abgeschlossen. Nach Ausstellung der GLP-Bescheinigung im Juni 2014 können daher wieder Ames-Tests unter GLP-Bedingungen bei der L+S AG durchgeführt werden und die so erstellten Berichte als Basis für die Bewertungsbehörden in einem Zulassungs-, Erlaubnis-, Registrierungs-, Anmelde- und / oder Mitteilungsverfahren (REACH-Verfahren) verwendet werden.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Oder haben Sie spezielle Fragen zu diesem Themen-Komplex und der Prüfung auf genotoxischen Eigenschaften? Dann kontaktieren Sie unsere Ansprechpartner für den GLP-Bereich und den Ames-Test.

 

Ihre Ansprechpartner

Dr. Timo Krebsbach

Bereichsleiter Marketing & Sales

+49(0)9708 – 91 00 520

Timo.Krebsbach@Labor-LS.de

 

L+S Logo

Alexander Pfülb

Vertriebsaußendienst

+49(0)9708 – 91 00 525

Alexander.Pfuelb@Labor-LS.de

Es freut uns, wenn Sie diesen Blogbeitrag kommentieren. Kommentar erfassen    238   Gefällt mir      1286